Zu Einheitlich?
Das Webdesign hat sich über die Jahren für den Nutzer optimiert und verbessert, wie wir bereits in unseren vorherigen Trends beobachten konnten. Eine gute User Experience (UX) hat sich etabliert.
Das führt einerseits zu einer gewissen Einheit was Aufbau und Anordnungen der Seiten betrifft, andererseits haben viele Seiten auch denselben Stil und stechen nicht mehr so leicht heraus. Somit ist es vielen Designern wichtig, ihre Designs mit Elementen zu individualisieren, die nicht jeder hat, ohne auf die Nutzerzufriedenheit verzichten zu müssen.
Flat trifft auf 3D
Sicherlich kennen Sie bereits das Flat-Design. Es ist zeitlos, übersichtlich und einfach in der Umsetzung. Gerade deshalb sehen wir dieses Design fast überall, weshalb immer mehr Designer auf das komplette Gegenteil abzielen: Mehr Tiefe, mehr Ebenen und mehr 3 Dimensionalität.
Realistische 3D Visualisierungen sind damit nicht unbedingt gemeint, denn sie passen nur zu bestimmten Designs. Stilisierte 3D Grafiken passen hingegen besser in die meisten modernen Webdesigns.
Einer solchen Grafik bedarf es jedoch an Designern und Illustratoren mit genügend Kenntnissen in 3D oder entsprechende vorgefertigte Assets. Dementsprechend kann es für Designer ohne entsprechendes Know-how nicht so einfach umgesetzt werden, wie es bei Icons und Illustrationen im Flat-Design der Fall ist.
Trends, welche beide Vorzüge vereinen, haben daher auch in diesem Jahr eine steigende Popularität. Man trifft sich sozusagen im Mittelpunkt und versucht auf verschiedene Weisen, einen 3D-Effekt mit einer 2D Software zu erzielen.
Das ist soweit nichts neues, immerhin gab es das schon mit dem Skeuomorphismus, einem Designstil, der darauf basiert, reale Beschaffenheiten digital nachzuahmen. Der Unterschied liegt hier im Stil der Grafiken, die trotz ihrer 3 Dimensionalität „clean“, also sauber und simpel wirken. Sozusagen wie ein 2D Flat-Design, das eine Dimension dazugewonnen hat.
Ein Ergebnis davon konnten wir bereits in unseren Webdesign-Trends 2019 beobachten: Neumorphismus war der Anstoß, mehr mit den Dimensionen zu spielen. Gerade in seinen Anfängen ist er jedoch mit einigen Nachteilen behaftet. So sind die meisten Neomorphistischen Designs weiß auf weiß und bieten damit weder ausreichen Kontrast, noch Vielfalt.
Mithilfe von mehr Farbgebung und weiter definierten Licht- und Schattenverhältnissen kann die Illusion der Tiefe weiter definiert und dennoch relativ einfach umgesetzt werden. Sozusagen braucht man eine Balance zwischen Skeuomorphismus und Neumorphismus.
Glassmorphism
Ein Trend, der bereits in der Vergangenheit unsere Bildschirme zierte und mittlerweile wieder an Beliebtheit gewinnt. Beim Glassmorphism handelt es sich um Flächen, die durch eine gewisse Transparenz, einem Weichzeichnungs-Effekt und einer Umrandung von etwa einem Pixel wie Milchglas aussehen und somit den Hintergrund durchscheinen lassen.
Diesen Stil kennt man von älteren Windows Benutzeroberflächen und taucht wieder vermehrt in moderneren Designs auf. Durch seine leichte Flächentransparenz kann der Glassmorphism bei richtiger Anwendung edel wirken und den Eindruck von mehr Freiraum vermitteln. Bedenken Sie hierbei jedoch, bei unruhigen Hintergrundfläche für ausreichend Kontrast zu sorgen.
Eine interessante Anwendung für diesen Stil sind interaktive Hintergründe, welche durch Bewegung beeinflusst werden. Wenn darüber nun ein Fenster im Glasmorphism-Stil liegt kann der Nutzer diese Interaktion immer noch leicht wahrnehmen, ist jedoch nicht zu sehr davon abgelenkt und kann sich somit trotzdem auf den Inhalt konzentrieren.
Farbig, Farbiger, 2022
Immer mehr Websites entwickelten sich zu einem farbenfrohen Spektakel und bedienen sich interessanten und leuchtenden Farbverläufen, die sich nicht nur auf kleine Flächen beschränken. Teilweise werden ganze Hintergründe oder große Flächen eingefärbt und sich obendrauf noch mit weiteren, farbig abgestimmten Elementen präsentiert.
2022 wird also noch bunter und bietet damit durch die unzählig vielen Farbkombinationen und Kontraststile viele neue Möglichkeiten, um die digitalen Plattformen weiter zu individualisieren.
Die Auswahl reicht von intensiven Farben über zartes Pastell bis hin zu ungesättigten „Retro Farben“.
Interessante Interaktionen
Elemente, die auf Bewegungen reagieren motivieren die Nutzer, mehr mit der Website oder der Anwendung zu interagieren und hält die Aufmerksamkeit aufrecht. Das Prinzip davon ist schon lange bekannt und aktiv im Einsatz. Anders als bisher nimmt die Anzahl der Elemente, die sich elegant ins Design einfügen ohne gesondert zu wirken, zu.
Sei es ein Text, der durch die Seite gleitet oder eine Trennlinie, die sich bewegt sobald man mit dem Mauszeiger darüber geht. Eine Überladung von solchen Bewegungen kann den Nutzer jedoch aus dem Konzept bringen und erhöht damit die Wahrscheinlichkeit, dass er die Seite verlässt.
Fazit:
Während die Nutzerzufriedenheit bereits Standard geworden ist, versuchen Designer mit verschiedenen Mitteln mehr Abwechslung und Individualität zu bieten, ohne dass die Effizienz verloren geht. Bisher geht der Schritt in Richtung Revolutionierung vergessener Designstile und es bleibt spannend, in welche Richtung sich moderne Designs durch diese Einflüsse entwickeln werden.